Die meisten Lindenhöfer werden die auffälligen Plakate bemerkt haben, mit denen die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof (BIG) die Anwohner und Besucher des Waldparks über eine Alternative zu den Kahlschlag-Plänen des Regierungspräsidiums Karlsruhe informiert: Eine in den bestehenden Damm durchgängig eingelassene Hochwasserschutzwand würde den Baumerhalt ermöglichen und ist dabei sicherer als das Konzept des Landes, das den Damm abtragen und in Erdbauweise wieder neu errichten möchte – mit der Folge, dass mehrere Tausend Bäume geopfert werden müssten, so die BIG.
In einem Interview mit dem Mannheimer Morgen hatte im letzten Jahr bereits der renommierte Wasserbau-Ingenieur Dr. Ronald Haselsteiner einer Lösung mit Stahlspundwänden, die in einen bestehenden Damm eingebracht werden, den Vorzug gegeben. Und das nicht nur, um die Bäume zu erhalten, sondern auch aus Sicherheitsgründen: „Erddämme sind sehr verwundbar“, sagte der Experte.
Nun hat sich ein weiterer Fachmann für diese Lösung ausgesprochen
Dr.-Ing. Bertold Treiber, erfahrener Wasserbau-Experte und ehemaliger Baubürgermeister von Rheinstetten, beschreibt in einem Brief an die Stadt Mannheim das zugrundeliegende Konzept einer „angeböschten Hochwasserschutzwand“. Sie besteht aus einer statisch wirksamen Spundwand, deren Länge und Profil für alle denkbaren Belastungen ausgelegt sein muss. Im Falle des Mannheimer Waldparkdamms wäre der vorhandene Damm diese „Anböschung“ an die Spundwand. Er hätte lediglich die Funktion, die zumeist aus Stahl bestehende Schutzwand optisch zu verbergen. Auftretende Belastungen durch ein mögliches Hochwasser würden ausschließlich von der Spundwand getragen.
Im Gegensatz zum Erdbau-Konzept des Regierungspräsidiums wäre die Hochwasserschutzwand sicher gegen Durchwurzelung und Durchsickerung, eine Erosion im Untergrund würde verhindert. Selbst im Katastrophenfall bliebe diese Wand stabil – ein Erddamm kann dagegen brechen. Insbesondere die Krone eines Erddamms ist bei einer möglichen Überströmung hochgradig erosionsgefährdet. Neben dieser deutlich höheren Sicherheit würde eine Hochwasserschutzwand einen weiteren Vorteil bedeuten: den Erhalt der allermeisten Bäume. Sie können den Damm nicht gefährden und sind daher auch nach den anerkannten Regeln der Technik und den entsprechenden Normen (wie der DIN 19712) zulässig. Der landschaftlich und klimatisch wertvolle Charakter des Waldparkdamms könnte erhalten bleiben.